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Kolumne

Weg mit dem Ballast

28.11.2023

Ich bin wahrlich kein Fan von Zahlen und Statistiken. Letzte Woche habe ich mal eine Ausnahme gemacht und die Abfallstatistik studiert, die das Bundesamt für Umwelt fürs letzte Jahr erstellt hat. Nicht dass ich nicht wüsste, wie sich mein wöchentlicher Kehrichtsack inhaltlich zusammensetzt. Es interessierte mich, wie die übrige Gesellschaft mit ihrem Ballast umgeht. Die 124-seitige Kehrichtsack-Analyse weist tatsächlich ein paar interessante Fakten auf. Zum Beispiel, dass sich die Abfallmenge pro Kopf in den vergangenen zehn Jahren um 58 Kilogramm reduziert hat. Im Vergleich zu den ­letzten 30 Jahren sind es sogar 100 Kilogramm. Interessant ist auch, dass in der Stadt mehr Grünzeug im Abfall landet als in ländlichen Regionen. Ganze 13 Kilo macht dies pro Person aus. Wobei biogene Stoffe ohnehin den Bärenanteil des gesammelten Güsels ausmachen. 23 Kilo Rüstabfälle und 25 Kilo Lebensmittel landen jährlich pro Person im Müll, die Hälfte dieser Verluste wäre vermeidbar, wenn die Lebensmittel rechtzeitig konsumiert oder richtig gelagert worden wären. Und ein Fünftel des Haus­kehrichts wäre für ein stoffliches Recycling geeignet. Ganz zu schweigen von den 166 Millionen Aludosen, die jährlich im Kehrichtsack landen. 

Nebst dem materiellen Müll trägt unsere Gesellschaft aber auch ein beträchtliches Quantum seelischen Mülls mit sich herum. Der gefühlte Gesundheitszustand der Schweizer Bevölkerung hat sich seit der Pandemie deutlich verschlechtert. Der Zukunftsrat U24 machte letzte Woche auf die hohe Quote psychischer Erkrankungen unter Jugendlichen aufmerksam. Wohlstand und Wohlbefinden scheinen zwei unterschiedliche Dinge zu sein. Wie befreiend es ist, den seelischen Müll zu entsorgen, hat Thomas erlebt. Zu Hause wurde er abgelehnt, draussen hat er sich durchs Leben geprügelt. Brutal und rücksichtslos hat er sich den Platz als Anführer eines Motorradclubs erkämpft. Bei einer Schlägerei kommt er fast ums Leben und begegnet dabei Gott, der sein Leben umkrempelt. Seine Geschichte wird diese Woche in Bern zu sehen sein, im Rahmen von „Life on Stage“. Einer Entsorgungsstelle der anderen Art. Hier sollen Menschen ihren Lebensballast loswerden und erfahren, wie sie eine persönliche Beziehung mit ihrem Schöpfer aufbauen können. Wir fragen nach.

Daniel Rehfeld, Chefredaktor

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