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Kolumne

Was macht Teams erfolgreich?

08.04.2024

Was entscheidet über den Erfolg eines Teams? Sind es Fähigkeiten, perfekte Prozesse oder Strukturen? Es ist nichts von alledem.

Die Harvard-Professorin Amy C. Edmondson hat in den letzten Jahren viel dazu geforscht. Was Teams erfolgreich macht und die Leistungsfähigkeit steigert, sind nicht so sehr die harten Fakten, Zahlen, Strukturen und Strategien. Diese sind sicher auch wichtig. Aber Studien zeigen: Der unterschätzte Erfolgsfaktor im Team ist die psychologische Sicherheit.

Edmondson definiert psychologische Sicherheit als „eine vertrauensvolle Atmosphäre, in der alle Team­mitglieder sich offen äussern können, ohne beschämt, abgewiesen oder sonst in irgendeiner Form negativ sanktioniert zu werden“. Das gibt es nur gemeinsam. Es ist keine individuelle Eigenschaft einzelner, sondern das Merkmal einer ganzen Gruppe. Es setzt sich aus einem gemeinsamen Erleben von grundsätzlicher Wertschätzung, Offenheit, Nahbarkeit, Vertrauen sowie Feedback- und Konfliktfähigkeit zusammen. Das Gegenteil wäre ein unterschwelliges Klima der Angst.

Mich fasziniert, wie Jesus mit seinem bunten Haufen Jünger und so vielen Spannungsfeldern unterwegs war. Er schaffte es, ein Klima der Sicherheit zu schaffen, trotz all der unterschiedlichen Charaktere, Meinungen und politischen Ausrichtungen. Da war zum Beispiel Matthäus, der als Zöllner mit den Römern kollaboriert hatte. Auf der anderen Seite war Simon der Zelot, ein Freiheitskämpfer, der gegen die Römer kämpfte. Da waren Thomas der Zweifler, Petrus der impulsive Drauf­gänger oder Jakobus und Johannes, die sich egoistisch eine Machtposition im neuen Reich sichern wollten. 

Jesus förderte eine Teamkultur, in der eine vertrauens­volle Atmosphäre entstand. Alle Mitglieder konnten sich offen äussern, ohne beschämt, abgewiesen oder sonst in irgendeiner Form negativ sanktioniert zu werden. In Coachings oder Supervisionen frage ich gerne nach: „Wie steht es um die psychologische Sicherheit in Ihrem Team, der Firma, in der Kirchgemeinde, im Hauskreis oder der Familie? Was stand dem bisher im Weg und was könnten Sie dazu beitragen, um diese zu fördern?“

Christoph Hickert ist Dipl. Coach & Supervisor BSO, Lebens- und Laufbahnberater in eigener Praxis in Männedorf (beratung-coaching.ch) und Autor.

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