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Kolumne

Was Kinder prägt

12.03.2024

Die Tat macht immer noch fassungslos. Ein 15-jähriger Teenager mit Wurzeln in Nordafrika sticht einen 50-jährigen orthodoxen Juden nieder. Nicht in Manchester, Miami oder in München – sondern mitten im beschaulichen Zürich. In einem Bekennervideo bezeichnet sich der Jugendliche als „Soldaten des Kalifats“. Und er droht damit, „Juden und Christen“ anzugreifen. Nahe Verwandte des Täters behaupten, er habe sich immer mehr entfremdet. Sie zeigen sich ratlos. Sicher scheint, dass er ein Einzelgänger war, der in den sozialen Medien radikalisiert wurde. Praktisch gleichzeitig wird in Wien ein weiteres Verbrechen bekannt. Während etlicher Monate wurde ein zwölfjähriges Mädchen von mehreren Jugendlichen mit Migrationshintergrund sexuell misshandelt. Regelmässig. Was mit einem harmlosen Kuss in einer Tiefgarage begann, endete für das Mädchen in der Katastrophe. Und auch hier tun sich charakterliche Abgründe auf, die schwer zu begreifen sind. Die Liste ähnlicher Ereignisse aus jüngster Vergangenheit liesse sich fortsetzen. 

Während sich das Umfeld verdutzt die Augen reibt und die Experten nach Erklärungen suchen, zeigt die Tragik dieser Fälle exemplarisch, wie entscheidend die Prägung der ersten Lebensjahre ist. Die Entwicklungspsychologie geht davon aus, dass diese entscheidender sind als die genetische Veranlagung. Später kommen Sozialisierung, Umweltbedingungen und persönliche Erfahrungen dazu. An diesem Punkt leisten christliche Jugendverbände wie der Bund Evangelischer Schweizer Jungscharen BESJ eine wichtige Arbeit. Er bietet Erlebnisse in der freien Natur, fördert zwischenmenschliche Beziehungen und trägt dazu bei, dass die heranwachsenden Jugendlichen ihre Lebenswelt verantwortlich gestalten und sich persönlich weiterentwickeln können. Und dies mit dem grundsätzlichen Ziel, dass die Kinder nicht nur die Natur, sondern auch ihren Schöpfer persönlich kennenlernen und eine vertrauensvolle Beziehung zu ihm aufbauen können. Oder wie es der neue Präsident Jan Steiner ausdrückt: „Dass Jesus das Zentrum ist, darf man in den Jungscharnachmittagen merken.“ Diese Woche feiert der BESJ den 50. Geburtstag. Viele Jungschärler von damals sind Verantwortungsträger von heute. In Gemeinde, Wirtschaft und Politik. Und sie prägen die nächste Generation. Grund genug, hinzuschauen, welche Spuren der Jugendverband hinterlassen hat und wie er sich für die Zukunft rüstet.

Daniel Rehfeld, Chefredaktor

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