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Kolumne

Täuschend echt, trotzdem falsch

21.11.2023

Seit dem barbarischen Angriff der Hamas auf israelische Zivilisten tobt der Krieg im Nahen Osten. Es ist nicht nur ein Krieg um die Wahrheit, sondern auch um die Bilder. Momentan wird das Netz regelrecht geflutet von Bildern aus dem Gaza-Streifen. Zum Beispiel jenes, das ein Kind inmitten eines zerbombten Gebäudes neben einer Frauenleiche zeigt. Pulli mit palästinensischer Flagge und Gesicht sind mit Blut beschmiert. Der Blick ist ruhig, die rechte Hand erhoben. Die Botschaft darunter „Hebe deine Hand, wenn du an der Seite von Palästina stehst“. Der Tweet wurde unzählige Male geteilt. Wer genau hinsieht, entdeckt sechs Finger an der Hand des Kindes. Ein Indiz, dass das Bild mit Künstlicher Intelligenz (KI) erzeugt wurde. Dass Bilder von Ereignissen manipuliert werden, ist leider nicht neu. So wurde nach den Terroranschlägen von 1997 in Luxor die Wasserlache vor dem Hatschepsut-Tempel rot eingefärbt. Als die Manipulation bekannt wurde, mussten sich Blick und Schweizer Fernsehen entschuldigen. Neu ist aber der technische Fortschritt, der Fälschungen immer echter aussehen lässt. Das stellt Medienhäuser und Konsumenten vor immer grössere Herausforderungen.

Es besteht kein Zweifel: Wer eine Fälschung verifizieren will, muss das Original kennen. Das gilt auch für das geistliche Leben. Umso beunruhigender die Analyse, die Thomas Schirrmacher, Präsident der Weltweiten Evangelischen Allianz, in Bezug auf Christen stellt: „Die grösste Bedrohung ist, dass die Bibelkenntnis abnimmt. Es geht dabei nicht um auswendig gelerntes Wissen, sondern um das Bibelwissen als Grundlage der zentralen Wahrheiten des Christentums“, sagte er bereits vor drei Jahren und fügte an, dass der christliche Glaube nicht nur religiöse Praxis, sondern im Kern ein Bekenntnis ist. „Das Christentum kommt nicht ohne Inhalte aus. Das, was uns verbindet, sind die Inhalte, nicht die Formen, mit denen wir sie zum Ausdruck bringen.“ Es wäre zu wünschen, dass die Diskussion um manipulierte Bilder uns dazu bringen würde, wieder mehr im Wort Gottes zu forschen, um nicht nur einzelne Zitate, sondern den ganzen Zusammenhang zu erkennen. In Johannes 8,31 f. verspricht Jesus: „Wenn ihr in meinem Wort bleibt, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger; und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen!“ Wer also beim Original andockt, kann Fälschungen erkennen.

Daniel Rehfeld, Chefredaktor

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