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Kolumne

Schöner wohnen

14.03.2023

Daniel Rehfeld
Daniel Rehfeld

Die Schweiz platzt aus allen Nähten. 9 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner zählt unser Land mittlerweile und nicht alle sind in der Lage, sich eine angemessene Bleibe zu sichern. Der Liegenschaftsmarkt ist ausgetrocknet, die Bautätigkeit kann mit dem Bedarf nicht mithalten, der Platz ist rar. Verzweifelte Kandidaten stehen sich in Zürich stundenlang die Beine in den Leib, um nur schon eine bezahlbare Wohnung besichtigen zu können. Und selbst in der Gemeinde auf dem Land, in der ich aufgewachsen bin und die gewiss nicht der Nabel der Welt bedeutet, ist derzeit nur eine Wohnung frei. Gemäss SonntagsBlick ist das Schweizer Rekord.

Die Gründe für diese Entwicklung sind vielfältig, genauso wie deren Auswirkungen. Es ist einerseits die Zuwanderung, sei es aus wirtschaftlichen oder humanitären Gründen. Zweitens werden wir immer älter und drittens ist es die Tatsache, dass immer weniger Menschen immer mehr Wohnfläche beanspruchen. Dies zeigt eine Studie des Immobilienunternehmens „Wüest und Partner“. Sie rechnet damit, dass bis in drei Jahren 51 000 Wohnungen fehlen. Es ist klar, die Wohnungsnot wird das Wahljahr prägen. Seegräben, Windisch und das Zürcher Koch-Areal werden weiter Kreise ziehen.

Die Kehrseite von zunehmendem Wohlstand bei guter Gesundheit ist aber auch der Umstand, dass die Zahl der Einpersonenhaushalte in den letzten Jahren deutlich gestiegen ist. In 17 Prozent der rund 4 Millionen Privathaushalte lebte letztes Jahr nur eine Person. Und damit wächst auch die Gefahr der Einsamkeit. Dass es auch anders geht, zeigen die drei Lebensformen, die wir in unserer Titelgeschichte präsentieren. Egal ob Mehr­generationenhaus, offene Wohngemeinschaft oder Wohnpark – es gibt viele kreative Möglichkeiten, eine gute Balance zwischen der Erholung in den eigenen vier Wänden und der Gemeinschaft in Beziehungen zu pflegen. „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei“ – diese Erkenntnis Gottes im Schöpfungsbericht bezieht sich nicht nur auf Ehe und Fortpflanzung. Der Mensch braucht ein Gegenüber. Einerseits seinen Schöpfer, aber andererseits auch andere Menschen, die ihn unterstützen, prägen, schleifen, wertschätzen, trösten, hinterfragen oder inspirieren. Gemeinschaft leben ist ein göttlicher Gedanke und nebenbei eine wirksame Prophylaxe gegen Einsamkeit und Wohnungsnot. 

Daniel Rehfeld, Chefredaktor

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