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Kolumne

Schöne Bescherung

20.12.2022

Daniel Rehfeld
Daniel Rehfeld

„Uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, …“ Diesen Satz zitierte mein Vater offenbar bei meiner Geburt im Spital. Ich war zwar persönlich anwesend, kann mich aber beim besten Willen nicht mehr daran erinnern. Die Begebenheit wurde mir später mündlich überliefert. Seither kommt sie mir mindestens zweimal pro Jahr in den Sinn. Die Dimension dieser Worte (den zweiten Teil dieses Zitats hat mein Vater natürlich weggelassen) steht für das grösste und vor allem nachhaltigste Geschenk, das der Menschheit je zuteilwurde. Auch wenn die Menschwerdung des Gottessohnes für viele nur noch als niedliches Wintermärchen oder bestenfalls als historisches Kulturgut gilt, ein überwältigender Teil der Gesellschaft steht nicht gerne abseits, wenn es um Geschenke geht. Ein Marktforschungsinstitut hat 2021 im Auftrag von „Ernst & Young“ ermittelt, dass ein Schweizer im Schnitt 330 Franken für Geschenke ausgibt, was trotz Pandemie einem Allzeithoch entsprach. Und auch dieses Jahr sprechen die Fachleute von einer ungebremsten Kauflaune. Spannend ist dabei die Feststellung, dass die Konsumentenstimmung selten so schlecht war wie jetzt. Und obwohl der Sparwille noch nie so ausgeprägt war, scheint sich dies in keinster Weise auf das Weihnachtsgeschäft auszuwirken. Im Gegenteil, das Geschenkbudget hat sich dieses Jahr nochmals erhöht. Und ein Detail am Rande: Drei Viertel der Bevölkerung achten beim Schenken auf Nachhaltigkeit.

Während wir uns heute mit Energiekrise und Inflation herumschlagen, waren die Rahmenbedingungen für das erste Weihnachtsfest wohl noch ein bisschen düsterer. Fremde Besatzung im Land, weit und breit kein Retter in Sicht, geistlicher Notstand. In diese Situation hinein wurde der Sohn Gottes Mensch. Im 8. Kapitel des Römerbriefs fasst der Apostel Paulus die Bedeutung von Weihnachten so zusammen: „Er, der doch seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern ihn für uns alle hingegeben hat – wie wird er uns mit ihm nicht auch alles schenken?“ (Vers 32) Der Schöpfer von Himmel und Erde hat das wohl teuerste und nachhaltigste Geschenk gemacht, das wir uns vorstellen können. Apropos Nachhaltigkeit: Die ausgesprochenen Worte bei meiner Geburt schienen offenbar nachzuwirken. Der inzwischen verstorbene Hausarzt meiner Mutter erinnerte sich Jahrzehnte später noch an den ungewöhnlichen Satz. Ob er das Geschenk angenommen hat, entzieht sich leider meiner Kenntnis. 

Daniel Rehfeld, Chefredaktor

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