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Kolumne

Schalom

18.03.2024

In meiner Kindheit gab es Worte, die mich aufhorchen liessen. So löste der Begriff „Schule“ und damit verbunden „Aufgaben“ eher gemischte Gefühle aus. Was sollte ich mit diesen unnötigen Dingen, die mir die Zeit stahlen, die ich viel lieber auf dem Fussballplatz verbracht hätte? „Fussball“ war mit meinem grossen Traum verbunden, den ich, so habe ich später feststellen müssen, mit unzähligen anderen Knaben teilte. Ich wollte Weltmeister werden und den Siegespokal als Kapitän der Schweizer Nationalmannschaft in Empfang nehmen. Das erwies sich als Illusion.

Ein anderer Begriff, der mich immer sehr berührte, war das Wort „Schalom“. Wenn ich dieses Wort hörte, wurde es mir immer warm ums Herz. ­Schalom – Friede! Das war auch eine Sehnsucht, die mich nicht nur in der Kindheit und Jugendzeit begleitete. Doch mit dem Frieden ist es ähnlich wie mit der Liebe. Man kann da ganz verschiedene Dinge darunter verstehen. 

In der altorientalischen Welt bedeutete Frieden die Unterwerfung und die aussenpolitische Beherrschung der Feinde. Der römische Frieden (Pax Romana) bezog sich auf das eigene Land. Es war die Abwesenheit von Bürgerkrieg. Doch wehe, es sprach sich jemand kritisch gegenüber dem Kaiser und dem Regime aus. Das war tödlich! Der Friede bedeutete für die einen viel Wohlstand und Luxus. Doch dies konnten sich nur die Leute leisten, die Teil dieser Maschinerie waren. Irgendwie kommt mir das im Blick auf die heutige Zeit bekannt vor. Schalom ist aber mehr als Unterdrückung der anderen. Jener Friede, der höher als unsere Vernunft ist, bildet die Grundlage für einen Frieden, der uns im Inneren erfasst und der Kreise gegen aussen zieht. Wer von diesem Frieden erfasst ist, dem ist es nicht egal, wie es mit unserer Welt weitergehen wird.

Thomas Prelicz ist Mitarbeiter der Reformierten Kirche Küssnacht am Rigi.

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