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Interview

Roman gegen grüne Depression

07.03.2023

Giuseppe Gracia. Fotos: zvg
Giuseppe Gracia. Fotos: zvg

(IDEA) - In „Schwarzer Winter“ hinterfragt Giuseppe Gracia die Doktrin des Klimaaktivismus. Das Buch ist am 1. März erschienen.

Als ehemaliger Bistumssprecher waren die Hard Facts Ihr tägliches Business. Seit einiger Zeit schreiben Sie Romane. Ist das Ihre Art, zeitkritische Aussagen in fiktiven Erzählungen zu platzieren?

Giuseppe Gracia: Der neue Roman wurde jedenfalls von der Realität inspiriert. Es engagieren sich einige Gruppen für den Klimaschutz. Oft radikalisieren sich dabei junge Leute. Sie gehen davon aus, dass uns eine Apokalypse bevorsteht. Vor diesem Hintergrund entwickelte ich meine Story.

Inwiefern ist der Buchtitel „Schwarzer Winter“ eine Anspielung auf den diesjährigen Schneemangel?

Der Titel ist mehrdeutig. Die Hauptfiguren heissen Schwarz und Winter, die Köpfe einer Art Grünen Armee Fraktion, die sich „Schwarzer Winter“ nennt, in Anspielung auf die Erwartung, dass wir in Zukunft keine Winter mehr erleben werden.

Sie wollen differenzieren zwischen Bewahrung der Schöpfung und Klimapolitik. Das Buch kommt aber ziemlich düster daher. Haben Sie dadurch Ihre Position nicht schon bezogen?

Es geht um die Sehnsucht von jungen Menschen nach dem Paradies, nach Harmonie mit der Schöpfung. Ich glaube, die Klimabewegung stellt uns wichtige Fragen: Wie antworten wir als Christen auf eine grüne, teils depressive Endzeitstimmung? Wie erklären wir den Unterschied zur christlichen Endzeiterwartung, zur Hoffnung auf Jesus Christus, auf eine Neuschöpfung mit der Auferstehung? Umweltökologie ohne Humanökologie und ohne Gott: Das ist der grüne Mainstream. Christlich wäre: Human- und Umweltökologie mit Gott. Mit der Hoffnung auf das ewige Leben, die sich gegen jede Politik der Angst stellt.

Klimaschutz steht zunehmend auf der Agenda von Kirchen und christlichen Parteien. Wie beurteilen Sie deren Engagement?

Die Bewahrung der Schöpfung ist auch ein christliches Anliegen, daher befürworte ich es, wenn auch Christen sich hier engagieren. Die Leitung der Kirche, also Bischöfe, Pastorinnen usw., muss sich allerdings bewusst sein, dass das Christentum die Schöpfung grösser fasst, als das viele weltliche Aktivisten tun. Wir müssen Human- und Umweltökologie zusammendenken, also etwa der Schutz des Klimas oder der Tierwelt zusammen mit dem Schutz des Lebens von der Empfängnis an bis zum Tod. Dieses Ganzheitliche vermisse ich bei Bischöfen und Pastorinnen zuweilen.

Für wen ist das Buch gedacht – für Christen oder Aktivisten?

Für alle, die gute Romane mögen, die sie in eine interessante Welt entführen mit spannenden Figuren aus dem Leben. Für alle, die sich gern unterhalten lassen und dabei trotzdem Tiefgang wollen.
(Interview: Daniel Rehfeld)
giuseppe-gracia.com
fontis-shop.ch

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