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Kolumne

Nur ein Brief

19.02.2024

Eine Pfarrkollegin, gesundheitliche Leidensgenossin und grossartige Schriftstellerin hat mir ihr neuestes Buch geschickt und ein paar Zeilen geschrieben. Von Hand. Wunderschön. Und inhaltlich ein mutmachender Aufsteller. Gute Briefe sind wohltuend. Der amerikanische Schriftsteller Henry David Thoreau meinte zwar: „Ich habe in meinem Leben nicht mehr als zwei Briefe empfangen, die das Porto wert waren.“ Schade. 

Die Zeit der Briefe sei vorbei, meinen viele. Elektronische Kurznachrichten hätten sie abgelöst. Oberflächlich, oft respektlos werden wir zugemüllt mit Informationen. Sie ersetzen keine einfühlsamen, mit treffenden Worten gewählten Aussagen, die helfen, ermutigen, vielleicht auch respektvoll korrigieren. 

Zugegeben, ich schreibe Briefe nicht von Hand. Meine gefühllosen Finger würden da nur eine unlesbare Klaue hinterlassen. Man kann tiefgehende Worte auch mit dem Computer schreiben. Doch das Herz des Schreibers muss zu spüren sein. Die wohlwollende Absicht erkennbar sein. Ich wünsche uns solche Briefe.

Silke Kühn, die deutsche Dichterin, meinte zu solchen positiven Zeilen: „Seelentrost in frostigen Zeiten. Ein liebendes Wort, ein Lächeln, ein Augenzwinkern von Mensch zu Mensch. Eine kleine Blume, Herzensgrüsse, ein Kuss per Post. Das sind Wärmeflaschen für die Seele.“

Ein schönes Bild. Wärmeflaschen für die Seele. Das tut gut. Doch wenn uns Freunde zu selten eine solche Wärmeflasche schicken: Es gibt noch einen anderen Absender. Der deutsche Fernsehmoderator und Journalist Peter Hahne schreibt: „Die Bibel ist wie ein dicker Brief des Schöpfers an seine Geschöpfe, ein Liebesbrief Gottes an seine Menschen. Hier sagt er uns, was er für uns getan hat und noch tun wird.“

Die Bibel – Gottes Wärmeflasche für unsere Seelen.

Christoph Gysel ist Tourismuspfarrer der Evangelisch-reformierten ­Kirche des Wallis, Autor und Blogger.

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