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Menschenrechte

Nigeria: Entführter Schüler nach über zwei Jahren frei

20.11.2023

Neben Entführungen kommt es immer wieder zu Angriffen auf Christen in Nigeria. Foto: pixabay.com
Neben Entführungen kommt es immer wieder zu Angriffen auf Christen in Nigeria. Foto: pixabay.com

Kaduna (IDEA) – Im nigerianischen Bundesstaat Kaduna ist ein christlicher Schüler nach über zwei Jahren seinen Entführern entkommen. Das berichtet der britische Zweig des überkonfessionellen Hilfswerks Open Doors. Bei dem Schüler handelt es sich um Treasure Ayuba (14).

Radikalislamische Fulani-Hirten hatten am 5. Juli 2021 die „Bethel Baptist High School“ nahe der Stadt Kaduna gestürmt und insgesamt 121 Schüler verschleppt. Nachdem Lösegelder in den vergangenen zwei Jahren geflossen waren, kamen die Schüler gruppenweise frei.

Ayuba war laut Open Doors der letzte Entführte aus der Schülergruppe. Am 17. November gab das Werk seine erfolgreiche Flucht bekannt. Der Präsident der Nigerianischen Baptistenvereinigung, Israel Akanji, zeigte sich in den Sozialen Medien sehr erleichtert und dankbar.

Der Bund betreibt die Schule und brachte zusammen mit den Eltern der Betroffenen in den vergangenen zwei Jahren die Lösegeldsumme von umgerechnet fast 280.000 Euro auf. Ein örtlicher Pastor erklärte dazu, man habe ursprünglich gehofft, dass alle Kinder nach den Verhandlungen mit den Kidnappern freigelassen würden. Stattdessen seien die Kinder nur schubweise freigekommen, und für die jeweils nächste Gruppe hätten die Entführer stets mehr Geld gefordert.

Im Falle Ayubas hätten die Fulani ihn zum Islam bekehren wollen und ihn daher nicht freigelassen, so Open Doors. Der Junge habe sich auf seiner Flucht tagsüber versteckt und sei nachts unterwegs gewesen, bis ihn Jäger fanden und nach Hause brachten. Nach Angaben von Open Doors benötigt Ayuba eine Traumabehandlung. Die Onlinezeitung Christian Post bezeichnete seinen Gesundheitszustand als besorgniserregend.

Entführungen an der Tagesordnung

In Nigeria kommt es seit Jahren immer wieder zu Entführungen von Schülern. Der wohl bekannteste Fall ist die Entführung von 276 Mädchen im April 2014. Die radikalislamische Terrormiliz Boko Haram hatte damals eine Schule in Chibok (Bundesstaat Borno) überfallen.

Seit der Entführung vor über acht Jahren sind etwa 160 Mädchen geflohen, wurden befreit oder freigelassen. ,Erst im Juli 2023 kamen erneut zwei von ihnen frei. Über 100 von ihnen werden noch vermisst.

Auch die bekannte Schülerin Leah Sharibu war Opfer einer solchen Entführung: Die heute 20-Jährige aus Dapchi im Bundesstaat Yobe wurde am 19. Februar 2018 nach einem Überfall auf die dortige Technische Mädchenschule zusammen mit 109 Mädchen im Alter zwischen elf und 19 Jahren verschleppt. 101 kamen frei, einige starben. Leah ist die einzige der Schülerinnen, die noch festgehalten wird.

Neben Entführungen kommt es immer wieder zu Angriffen auf Christen in Nigeria. Das westafrikanische Land Platz belegt Platz sechs im Weltverfolgungsindex von Open Doors. 90 Prozent der weltweit mindestens 5.600 wegen ihres Glaubens getöteten Christen starben in Nigeria (Oktober 2021 bis September 2022). Von den über 220 Millionen Einwohnern des Landes sind jeweils etwa die Hälfte Kirchenmitglieder oder Muslime.

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