- ANZEIGE -
E-Paper Abo Anmelden
Ressorts
icon-logo

Kolumne

Mir selbst vergeben?

23.09.2022

Christoph Hickert
Christoph Hickert

Ich entlasse den anderen aus meiner Anklage und aus meiner Erwartung, noch etwas tun zu müssen, damit ich wieder glücklich sein kann. Ich lasse los.“ Das heisst Vergebung für mich. Viele tun sich jedoch schwer damit, auch sich selbst zu vergeben, obwohl sie vom Kopf her wissen, dass Jesus ihnen vergeben hat. Kürzlich war ein leitender Arzt bei mir, der verpassten Möglichkeiten von früher nachtrauert. „Hätte ich damals doch anders entschieden“, bereut er heute. Eine Unternehmerin kann sich Fehler nicht verzeihen, die zu herben Verlusten geführt haben. Als Reaktion auf eigenes Versagen gehen viele hart und verurteilend mit sich selbst um. Das ist nicht hilfreich und macht bitter. Wie vergebe ich mir nun selbst? Hier ein Auszug dazu aus meinem Tagebuch:

„Ich entscheide jetzt, mich aus aller Selbstanklage zu entlassen. Ich lasse alle alten Vorwürfe gegen mich und andere los. Ich habe es damals so gut gemacht, wie ich es eben konnte. Ich bin nur ein Mensch und gestehe mir zu, nicht vollkommen zu sein. Ich vergebe mir nun selber und allen, die darin involviert sind, denn Jesus tut es auch.

Heute habe ich jedoch mehr Möglichkeiten als früher. Ich habe dazugelernt. Ich steige daher bewusst und willentlich aus aller Selbstanklage aus und übernehme jetzt wieder die Verantwortung für mein Leben, mein Entscheiden und mein Handeln. Ich vertraue Jesus, dass er mit mir ist und es gut mit mir meint und mir schlussendlich alles zum Besten dienen muss. Ich bin gespannt, wie er die wirren Fäden meines Lebens zu einem Ganzen zusammenweben wird. Ich lasse mich überraschen, wie er lose Enden neu verknüpft und unlösbar scheinende Knoten lösen wird und wie mein Wirken zum Segen für andere werden kann, trotz all meiner Fehler, meinem Versagen, meinen Schwächen.

Ich entscheide mich, Jesus ganz neu zu vertrauen und gleichzeitig aktiver Gestalter meines Lebens zu werden. Ich kann frühere Fehler zwar nicht mehr ändern, aber ich kann heute mein Leben mit Gottes Hilfe so gestalten, dass ich morgen Lust habe, darin zu leben, und vertraue ihm, dass auch aus meinem Mist Dünger werden kann.“

Christoph Hickert ist Dipl. Coach & Supervisor BSO, Lebens- und Laufbahnberater in eigener Praxis in Männedorf und Autor. (www.beratung-coaching.ch)

Hat Ihnen dieser Artikel gefallen?

IDEA liefert Ihnen aktuelle Informationen und Meinungen aus der christlichen Welt. Mit einer Spende unterstützen Sie unsere Redakteure und unabhängigen Journalismus. Vielen Dank. 

Jetzt spenden.