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Kolumne

Mein Vorweihnachtswunder

17.12.2023

Das darf nicht wahr sein! Das Kratzen im Hals hat sich zu einer bösen Heiserkeit entwickelt. Meine Stimme ist kraftlos. Und das Schlimmste: Sie versagt beim Singen. Ausgerechnet jetzt, eine Woche vor den Konzertaufführungen unseres Chores. Alles setze ich dran, um die Stimme wieder auf Vordermann (frau) zu bringen. Ich gurgle, lutsche, trinke Tee, hoffe, bange, bete, glaube, weine. Keine Besserung! Noch kurz vor dem ersten von drei Konzerten weiss ich nicht, ob ein vernünftiger Ton aus meiner Kehle kommt. Dann das Wunder! Wie bei einem Dammbruch brechen sich die Töne Bahn. Ich kann wieder singen! Beim Mozartwerk „Te Deum laudamus“ (Dich, Gott, loben wir) steigt mein ganz persönlicher Dank in den Himmel.

Gott hat uns mit der Singstimme ein Instrument geschenkt, um ihn zu ehren, zu preisen, zu loben und ihm zu danken. David, der grosse Psalmensänger, macht es uns vor. Und selbst Mose mit seiner „schweren Zunge“ hat einen Lobgesang angestimmt. An Weihnachten hören wir vom Lobgesang der Maria und des Zacharias. Eindrücklich auch das Danklied der Erlösten (Jesaja 25) und das Freudenlied des Gottesvolkes (Jesaja 26). Unvorstellbar herrlich wird es einmal sein, wenn wir in der Ewigkeit einstimmen in das Lied des Lammes. Singen gehört zu unserer Gottesbeziehung. 

Meine Stimme hält durch bis zum gewaltigen „Dona nobis pacem“ in der Tango-Messe des argentinischen Komponisten Martin Palmeri. Die intensive Bitte um Frieden ist angesichts der schrecklichen Kriegsgeschehen dringlich. Gleichzeitig leben wir auch in der Hoffnung auf das Kommen des Friedefürsten. Stimmen wir ein in das Adventslied: „Tochter Zion, freue dich, jauchze laut, Jerusalem! Sieh, dein König kommt zu dir, ja, er kommt, der Friedefürst!“

Genau dazu hat uns Gott eine Singstimme geschenkt.

Marianne Vonlanthen war Lehrerin und Katechetin und schreibt Kolumnen.

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