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Kolumne

Mehr Licht!

19.12.2023

Erinnern Sie sich noch an die letztjährige Weihnachtszeit? Was war das doch für eine Aufregung! Wegen der Energiekrise leuchtete „Lucy“ in Zürich nur auf Spar­flamme, viele Schaufenster blieben dunkel, die Bevölkerung dekorierte weniger üppig und setzte auf LED-Kerzen statt Lichterketten. Die Detailhändler beklagten Umsatzeinbussen, die Besucher der Weihnachtsmärkte vermissten die besinnliche Stimmung. Wobei man sich durchaus über die Romantik nervös blinkender Rentiere oder blau flackernder Sterne streiten kann. In diesem Jahr scheint von der Krise nicht mehr viel spürbar zu sein. Anders lässt sich die Weihnachts­umfrage des Marktforschungsinstituts YouGov im Auftrag eines deutschen Energieversorgers nicht interpretieren. 21,8 Milliarden Lämpchen bedeuten Rekord für Deutschland und 77 Prozent der Befragten begrüssen die öffent­liche Weihnachtsbeleuchtung. In der Schweiz sieht es ähnlich aus. Digitec Galaxus verkaufte doppelt so viele Lichterketten wie im Vorjahr und auch die Leuchtenstadt Luzern erstrahlt wieder im herkömmlichen Glanz.

Die Energiefrage ist freilich noch nicht gelöst und an der globalen Situation hat sich auch nicht viel verändert. Es scheint aber, dass sich Sichtweise und Einstellung auf die Ereignisse verändert haben. Unabhängig davon, was die Weihnachtsbeleuchtung für den Einzelnen bedeuten mag, an Weihnachten spielt das Licht eine zentrale Rolle. Denken wir an die Erscheinung der Engel bei Zacharias im Tempel, bei Maria in ihrer „Kammer“, bei Josef im Traum oder bei den Hirten auf dem Feld. Oder an den Stern, der die Weisen aus dem Morgenland zur Krippe geführt hat. Oder an die Aussage des Christuskindes selbst, das später von sich sagte: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben“ (Joh 8,12). Welche Ermutigung in einer Zeit, die von Krieg, Krisen und Krankheiten dominiert wird! Die letzten Jahre haben viele Menschen müde und orientierungslos gemacht, das zeigen Meinungsumfragen und Sorgenbarometer. Weihnachten lädt ein, das „Licht nicht unter den Scheffel zu stellen“, sondern Christus fröhlich zu bezeugen. „Mehr Licht“, soll Goethe auf seinem Sterbebett gefordert haben. Unabhängig von der Bedeutung dieser Worte, über die immer wieder gestritten wird, dürfen wir „das Licht“ in die Gesellschaft tragen. Die Zeit dafür ist mehr als reif.

Daniel Rehfeld, Chefredaktor

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