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Kolumne

Leben in Freiheit

14.11.2023

Der berühmteste Häftling der Schweiz ist auf freiem Fuss. Am vergangenen Freitagvormittag wurde Brian Keller, der lange unter dem Pseudonym Carlos fungierte, nach siebeneinhalb Jahren Haft in die Freiheit entlassen. Kurz nach 10 Uhr trat er vor die beachtliche Schar neugieriger Journalisten und stellte sich kurz und knapp ihren Fragen. Er erzählte, dass er nun mit seiner Familie und den Anwälten Spaghetti Scampi essen werde. Und dass er ein neues Leben als Profiboxer anstrebe. Der 28-Jährige wurde dutzendfach wegen Gewaltdelikten inhaftiert, erhielt durch eine SRF-Reportage über das kostspielige Sondersetting des Kantons Zürich nationale Aufmerksamkeit, wurde immer wieder rückfällig und verbrachte mehrere Jahre in Einzelhaft. Sein Gefängnisseelsorger und Pfarrer der Streetchurch, Markus Giger, sagte damals im Tages-Anzeiger: „Ich wünsche ihm, dass sich sein grosser Wunsch erfüllt, zu zeigen, dass er nicht mehr derjenige ist, der er war.“ Der erste Teil dieses Wunsches ist nun in Erfüllung gegangen, der zweite muss sich beweisen. 

Abgesehen von den Delikten, die den jungen Brian hinter Gitter brachten, und der Geschichte, die sich hinter seiner Person verbirgt, beeindruckte mich die Erleichterung, die bei seiner Entlassung zu spüren war. Frei zu sein und ein neues Leben zu beginnen, das haben in den letzten 50 Jahren aber nicht nur ehemalige Häftlinge erfahren, sondern auch ganz „gewöhnliche“ Menschen. Im Jahr 1952 formulierte Bill Bright, der Gründer des Missionswerks „Campus Crusade for Christ International“, die sogenannten „vier geistlichen Gesetze“, die das Wesentliche der Erlösungstat Gottes für den Menschen auf den Punkt bringen. 1. Gott liebt mich. 2. Ich lebe getrennt von Gott. 3. Jesus gab alles für mich 4. Will ich mit Jesus leben? Diese Kernsätze, etwas zeitgemässer aufgemacht unter dem Motto THE FOUR, sind immer noch das Herzstück von „Campus für Christus Schweiz“, wo diesen Monat der 50. Geburtstag gefeiert wird. Die vier simplen Aussagen haben in der Vergangenheit unzähligen Menschen den Weg aus der eigenen Gebundenheit in Gottes Freiheit geebnet. Sie sind somit eine der einfachsten, aber wirkungsvollsten Methoden, das Evangelium in die Gesellschaft zu tragen. Wann haben wir sie das letzte Mal genutzt?

Daniel Rehfeld, Chefredaktor

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