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Kolumne

Leadership und Unreife

09.10.2023

Aus der Wissenschaft ist bekannt, dass Menschen, die getriggert werden, in kindliche Anteile fallen. Dies beobachte ich nicht nur bei mir, ich beobachte es auch im beruflichen Umfeld, sowohl bei Mitarbeitenden wie auch bei Führungskräften. Die einen können es besser verbergen, bei andern ist es offensichtlicher. Hier ein paar Beispiele aus der Praxis:

  • Herr Schmid fühlt sich nicht ernst genommen. Das triggert ihn, denn schon als Kind fühlte er sich nicht ernst genommen. Ohne dass er es merkt, drückt er seine Entscheidung durch und ist auch danach nicht offen für entsprechende Warnungen. Er setzt 500'000 Franken in den Sand!
  • Frau Kaiser fühlt sich von ihrem Chef übergangen. Das triggert sie, denn schon als Kind fühlte sie sich oft übergangen. Sie reagiert sehr beleidigt. Das nervt den Chef. Dieses opfermässige Verhalten geht ihm total auf den Wecker und er wird ihr gegenüber aggressiv, statt dass er souverän reagiert.
  • Herr Albrecht glänzt mit Abwesenheit: lange WC-Zeiten, zu spätes Erscheinen, absolut unproduktive Zeiten u. v. m. Sein Chef beobachtet dies schon lange. Er bleibt im Erwachsenenalter. Statt Herrn Müller auf die Strasse zu stellen (was ihm viele empfehlen), organisiert er einen Coach, der diesen Mitarbeiter nun begleitet.

Seit Corona, dem Ukraine-Krieg und der Stromkrise treten solche Fälle immer häufiger auf, sowohl bei Chefs wie bei Mitarbeitenden. Seelsorge und Coaching greifen meist zu kurz, weil diese kindlichen Anteile abgespalten und deshalb nur mit entsprechender Fachkenntnis auffindbar und lösbar sind. Nur schon das Wissen über diese Zusammenhänge hilft; und wo kompetente Coaches oder Traumafachleute dazugerufen werden, kann viel Unheil, Ärger und Unproduktivität verhindert werden.

Markus Züger ist Unternehmensberater und Coach. Er leitet die C-Leaders, www.c-leaders.ch, und die School for Leadership, www.zueger-beratung.ch.

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