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Jerusalem: Spuckattacken auf Christen nehmen zu

29.06.2023

Auf dem Prozessionsweg: Christen pilgern vor allem am Karfreitag mit Kreuzen auf der Via Dolorosa im Jerusalemer Stadtteil Rechavia. Foto: Flickr/Lis Ferla
Auf dem Prozessionsweg: Christen pilgern vor allem am Karfreitag mit Kreuzen auf der Via Dolorosa im Jerusalemer Stadtteil Rechavia. Foto: Flickr/Lis Ferla

Jerusalem (IDEA) – In Jerusalem häufen sich Spuckattacken auf Christen. Das berichtete die „Jerusalem Post“ unter Berufung auf die Ergebnisse eines Symposiums des „Center for the Study of relations between Jews, Christians and Muslims“ (Zentrum für das Studium der Beziehungen zwischen Juden, Christen und Muslimen) an der Open University in Ra’anana (bei Tel Aviv).

Initiatorin war die Religionswissenschaftlerin Yisca Harani, die sich im Rahmen ihrer umfangreichen Forschungen über die christlichen Konfessionen im Heiligen Land seit Jahren mit diesem Phänomen beschäftigt. Sie erklärte auf der Konferenz, dass die derzeitige politische Atmosphäre im Land zu einer Verschlimmerung geführt habe. Es handele sich nun nicht mehr um „gelangweilte Bälger“, sondern um eine organisierte Kampagne. Es gehe darum, christliche Missionare zu bekämpfen.

Auch der Historiker Amnon Ramon vom Jerusalemer „Institute for Policy Research“ (Institut für Politikwissenschaft), wies auf die Feindseligkeit hin, die Teile der extremen Rechten in Israel gegenüber Christen hegen. Er sehe hier eine Kontinuität zu den Anschlägen in den 1980er Jahren, als unter anderem Brandstifter die Baptistenkirche in Rehavia anzündeten.

Ramon zufolge hält die extreme Rechte die Bedrohung der jüdischen Identität des Staates Israel durch das Christentum für viel wichtiger als den Kampf gegen die Muslime. Er gehe davon aus, dass der zunehmende politische Extremismus im Land die Zunahme der Spuckattacken begünstige.

Die Behörden distanzierten sich von der Konferenz

Wie die „Jerusalem Post“ weiter berichtet, hat die Konferenz ursprünglich im Davidsturm-Museum stattfinden sollen. Sie habe beinahe abgesagt werden müssen, da der Bürgermeister von Jerusalem, Mosche Lion, die städtische Einrichtung nicht mit einem so sensiblen Thema in Verbindung bringen wollte. Kurzfristig konnten die Organisatoren jedoch Räumlichkeiten im Armenischen Viertel in der Altstadt finden.

Auch das Außenministerium sowie der stellvertretende Bürgermeister von Jerusalem, Aryeh King, hatten sich im Vorfeld von der Konferenz distanziert. King billigt nach eigener Aussage zwar kein Anspucken von Christen, hatte das Symposium jedoch als „antisemitische Konferenz“ bezeichnet. Viel eher sollten aus seiner Sicht die missionarischen Aktivitäten der Christen – auch der Evangelikalen – thematisiert werden.

King hatte Ende Mai gemeinsam mit Rabbi Zvi Thau, der seit Jahren eine harte Linie gegen Christen verfolgt, gegen eine Zeremonie evangelikaler Christen an der Klagemauer in Jerusalem protestiert.

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