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Menschenrechte

Indien: Christinnen nackt durch Straßen gejagt

22.07.2023

Indische Frauen bei der Feldarbeit: Symbolfoto: pixabay.com
Indische Frauen bei der Feldarbeit: Symbolfoto: pixabay.com

Imphal (IDEA) – Die ausufernde Feindseligkeit gegen Christen im indischen Bundesstaat Manipur hat im In- und Ausland Entsetzen ausgelöst. Ein im Internet veröffentlichtes Video zeigt, wie hinduistische Männer zwei Christinnen nackt durch die Straßen treibt. Eine Frau soll auch Opfer einer Gruppenvergewaltigung geworden sein. Das Video, das bereits am 4. Mai aufgenommen wurde, hat sich im Internet massenhaft verbreitet.

Wie der asiatische Informationsdienst UCA News weiter berichtet, hat das Oberste Gericht Indiens diese gewalttätigen Übergriffe am 20. Juli verurteilt. „Wir sind zutiefst verstört über die Videos“, sagte der Oberste Richter, D. Y. Chandrachud. Es handele sich um „die übelsten Menschenrechtsverletzungen“.

Auch Premierminister Narendra Modi von der hindu-nationalistischen Bharatiya-Janata-Partei (BJP) verurteilte jetzt die Übergriffe auf die beiden Christinnen: „Die Schuldigen werden nicht verschont. Was den Töchtern Manipurs geschehen ist, kann niemals vergeben werden.“

Modi sieht sich in seinem Land heftiger Kritik ausgesetzt, weil er während der Unruhen in Manipur die USA, Ägypten und Frankreich besucht hatte und nicht nach Indien zurückgekehrt war.

Christliches Forum: Gewalt ist „barbarisch“

Seit Anfang Mai eskaliert im Bundesstaat Manipur im Nordosten Indiens die Gewalt von Hindus aus der Volksgruppe der Meitei gegen die meist christlichen Kuki. Betroffen sind aber auch Christen unter den Meitei.

Nach Angaben von UCA News sind bei den Überfällen über 150 Menschen getötet worden. Mehr als 40.000 seien vertrieben und etwa 250 Kirchen zerstört worden.

Der römisch-katholische Erzbischof von Delhi, Anil Joseph Thomas Couto, bezeichnete die Vorkommnisse als „Schande“. Bei einem Gebetsgottesdienst der Kommission für Ökumene und Interreligiösen Dialog der Erzdiözese Delhi, rief er am 20. Juli zum Gebet für Frieden in Namipur auf.

Das Vereinigte Christliche Forum von Nordost-Indien verurteilte die Gewalt gegen die beiden Christinnen als „barbarisch und unmenschlich“.

Indien verbietet sich Einmischung in innere Angelegenheiten

Am 12. Juli hatte das Europäische Parlament in Brüssel eine Dringlichkeitsresolution zum Konflikt in Manipur verabschiedet. Die Abgeordneten forderten die dortige Regierung auf, „der anhaltenden ethnisch und religiös motivierten Gewalt unverzüglich Einhalt zu gebieten“.

Das indische Außenministerium wies die Resolution als Einmischung in die inneren Angelegenheiten Indiens zurück.

72,5 Prozent der 1,38 Milliarden Einwohner des Landes sind Hindus, 14,5 Prozent Muslime, 4,9 Prozent Christen und 1,8 Prozent Sikhs. Der Rest gehört anderen Religionen an.

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