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Bericht

„Ihr spinnt, ihr Schweizer!“

04.09.2021

Neu verarbeitet KitePride auch ausgediente Fallschirme der israelischen Armee.
Neu verarbeitet KitePride auch ausgediente Fallschirme der israelischen Armee.

(IDEA/Top-Publi) - Tabea und Matthias Oppliger wohnen mit ihren drei Kindern seit 2014 in Tel Aviv. Sie haben „KitePride“ aufgebaut, ein Sozialunternehmen mit dem Ziel, Sexarbeitenden Arbeit zu geben und sie aktiv beim Ausstieg und Wiedereinstieg in ein menschenwürdiges Leben zu begleiten. Nun ist die israelische Regierung ins Projekt eingestiegen: „Ende 2020 kam das Gesundheitsministerium auf uns zu mit der Bitte, mit ihnen ein neues Programm zu starten, damit Personen aus der Sexindustrie aussteigen können“, erzählt Matthias Oppliger. KitePride ist das einzige Unternehmen im Land, das Sexarbeitende auf dem langen Weg zu einem „normalen“ und menschenwürdigen Leben unterstützt. Zusammen mit der Regierung entwickelten Oppligers ein 24-monatiges Programm für einen solchen Ausstieg. „Bisher haben wir 11 Männer und Frauen begleitet, von denen 6 mittlerweile an andere Firmen vermittelt werden konnten“, freut sich Matthias Oppliger. Im Januar 2021 startete auf nationaler Ebene die Initiative 2021–2023, mit dem Ziel, innerhalb von drei Jahren 100 Menschen auszubilden, ihr Leben zu „entgiften“ und sie an Firmen zu vermitteln.

Neu: Fallschirme von der Armee

KitePride stellt trendige Taschen, Rucksäcke und Accessoires aus ausgedienten Segeln her – erhältlich unter anderem in den Fontis-Buchshops. „Neu bekommen wir nun auch die Rettungsfallschirme der F-15-Jäger der israelischen Armee, die regelmässig ausgetauscht werden müssen“, freut sich Matthias Oppliger. Diese Fallschirme ermöglichen in zweifacher Weise einen Ausstieg: zuerst den Angehörigen der Armee, dann über die Arbeit bei KitePride auch Männern, Frauen und Transgendern. Oppliger: „Wir produzieren daraus eine besondere Serie von Taschen, die wir weltweit vertreiben.“

„Wieso macht ihr das?“

„Durch Fernsehsendungen ist in Israel bekannt geworden, dass unsere Arbeit im Land einen Unterschied macht. Viele fragen uns: Spinnt ihr eigentlich? Wieso macht ihr das? Wir alle wollen in die Schweiz, um dort zu leben – und ihr kommt freiwillig zu uns?“, erzählt Oppliger weiter. „Wir finden viel Anerkennung hier in Israel. Die Frage, was unser Motiv ist, gibt uns Gelegenheit, von dem zu reden, der sein Leben für die Befreiung von uns allen gegeben hat.“

Die Kosten

„Wir müssen für 51 Prozent der Kosten aufkommen, die Regierung trägt 49 Prozent bei“, erklärt Matthias Oppliger das Modell. Auf zwei Jahre gerechnet, kostet eine begleitete „Rettungsaktion“ rund 10 000 Franken für eine Person. Bricht man den Anteil von „GlowbalAct“ herunter, ermöglicht ein Engagement von 208 Franken im Monat einem Menschen eine lebenswerte Zukunft. Matthias und Tabea Oppliger wissen: „Ohne unsere Schweizer Freunde könnten wir nichts von dem tun, was wir hier machen.“ GlowbalAct sucht darum Einzelpersonen oder Firmen, die Patenschaften für 30, 50, 100 oder eben 208 Franken monatlich übernehmen. Der QR-Code hilft, die passende Patenschaft anzuwählen. 
(Autor: Reinhold Scharnowski) 
glowbalact.com

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