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Kolumne

Hauptsache gesund

26.02.2024

In wenigen Tagen kann ich auf ein halbes Jahrhundert zurückblicken. Und es wäre vermessen zu behaupten, dass mich dieses Ereignis gänzlich unberührt lässt. „Gesundheit, Glück und Gottes Segen“ sind die drei G-Attribute, die es meistens auf meine Geburtstagskarten schaffen. Und die ich selbst auch verwende, wenn ich jemandem gratuliere. Interessanterweise oft in dieser Reihenfolge. Und nicht selten wurde schon der Satz an mich herangetragen: „Gell, Hauptsache man ist gesund.“  Früher habe ich diese Floskel jeweils mit einem verständnisvollen Lächeln quittiert, je älter ich werde, desto mehr weiss ich die Tage zu schätzen, die ich gesund und munter verbringen kann. Nicht zuletzt, weil ich regelmässig daran erinnert werde, dass in meinem Alter die Anzahl der Menschen steigt, die sich mit diversen gesundheitlichen Einschnitten bis hin zu regelrechten Schockdiagnosen herumschlagen müssen. Da ist es nicht verwunderlich, dass sagenhafte 84 Prozente der Deutschen in einer Umfrage von 2022 angeben, dass ihr allgemeiner Gesundheitszustand am wichtigsten sei. Die finanzielle Sicherheit (54 Prozent) und die berufliche Zufriedenheit (23 Prozent) liegen weit dahinter. 

Doch das Bedürfnis nach dem Zitat „Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens“, wie die Weltgesundheitsorganisation den Begriff Gesundheit definiert, hat seinen Preis. Den spüren wir nicht nur im Portemonnaie, sondern auch in der Betreuung. Das Gesundheitswesen liegt längst auf dem Operationstisch. Explodierende Kosten, fehlende Fachkräfte, wirtschaftliches Denken. „Aus Patienten – aus Menschen, die leiden – sind Kunden geworden“, stellt Rebekka Russenberger, die Präsidentin der Arbeitsgemeinschaft evangelischer Ärztinnen und Ärzte (AGEAS), in unserem Gespräch fest. Als Christin versucht sie, ihre Patienten nebst der medizinischen Hilfe durch Zuwendung etwas von Gottes Liebe und Fürsorge spüren zu lassen. Ein Prinzip, das im Wirken Jesu immer wieder aufleuchtet. „Willst du gesund werden?“, fragte er einen Mann, der seit 38 Jahren am Teich Bethesda lag. Auf die Aussage, dass er niemanden habe, der ihn zum Teich trage, wenn sich das Wasser bewege, sorgte Jesus selbst für das Wunder. Den vielen Heilungen gingen persönliche Zuwendung und seelsorgerliche Begleitung voraus. Jesus sah den Menschen, nicht den Kunden. 

Zurück zu den Geburtstagswünschen. Ich bin mittlerweile überzeugt, dass die Gesundheit im Segen Gottes inbegriffen ist. Entweder durch Heilung oder durch Begleitung.

Daniel Rehfeld, Chefredaktor

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