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Kolumne

From Zero to Hero

23.04.2024

Der Sport schreibt oft die schönsten Geschichten. Eine davon wurde letzte Woche vorläufig zu Ende geschrieben, obwohl das Nachwort noch nicht gesprochen ist. Bayer Leverkusen, der deutsche Fussballclub aus dem Rheinland, hat zum ersten Mal in seiner 120-jährigen Geschichte den Meistertitel gewonnen. In einer bisher noch nie dagewesenen Manier. Die sogenannte Werkself hat nämlich kein einziges Spiel verloren. Ausserdem steht sie im Pokalfinale, und letzte Woche kam mit dem Remis gegen West Ham United in der Europa-League ein weiterer Rekord dazu. Seit 44 Spielen ist die Mannschaft wettbewerbsübergreifend unbesiegt. Das hat bisher noch keine europäische Mannschaft geschafft. Mittendrin unser Nati-Kapitän Granit Xhaka. Dabei hat Leverkusen einen äusserst zweifelhaften Ruf – den vom ewigen Zweiten. „Kever-loosen“ oder „Vize-Kusen“ lauten die Attribute, die ihnen aufgrund ihrer vielen Vize-Titel bisher verliehen wurden. Damit ist vorerst Schluss. Der neueste Spitzname heisst „Never-Loosen“ – zu Deutsch „nie verlieren“. 

An der Entwicklung der Werkself lässt sich deutlich sehen, dass es im Sport keine hoffnungslosen Fälle gibt und dass man niemanden vorzeitig abschreiben sollte. Durch eindrucksvolle Konstanz und beispiellosen Teamgeist ist es ihnen gelungen, vom ewigen Zweiten zum unangefochtenen Sieger zu mutieren. „Die haben nicht Talente geholt, sondern Typen“, sagt David Kadel, Autor der Fussballbibel, in einer persönlichen Einschätzung zu diesem Text. Für den gläubigen Mentaltrainer, der das Innenleben des Vereins aus erster Hand kennt, ist der Erfolg ein Verdienst der Werte, die Trainer Xabi Alonso vorlebt. Er sei ein demütiger Mensch, der zuvorkommend mit seinen Mitmenschen umgehe. Deshalb würden die Spieler auch an seinen Lippen hängen. „Demut ist der Schlüssel, wie man Menschen führt. So stark wie der Trainer, so stark ist das Team“, bemerkt er dazu. Demut ist eine Tugend, die sich nicht nur auf den Sport, sondern auch auf das persönliche Leben anwenden lässt. „Demütigt euch nun unter die mächtige Hand Gottes, damit er euch erhöht zur rechten Zeit“, heisst es im fünften Kapitel des ersten Petrusbriefes. Sich in Demut zu üben und den anderen höher zu achten als sich selbst, ist in Zeiten der Selbstverwirklichung zwar nicht unbedingt einfach, aber umso zielführender.

Daniel Rehfeld, Chefredaktor

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