Fehler sind menschlich

Das funktioniert nicht. Das System Klickfix lässt sich an einem so dicken Lenkerrohr nicht montieren“, eröffnete uns der Verkäufer im E-Bike-Shop. Er hatte es vergeblich versucht. Damit schrumpfte die Auswahl passender Lenkerkörbe fürs neue Bike meiner Frau auf einige wenige Produkte, die uns allesamt nicht gefielen.

Die Enttäuschung war gross, aber wir gaben nicht auf. Bei der Nummer 1 für Velozubehör fand meine Frau schliesslich zwei hübsche geflochtene Körbe für vorne und hinten, die perfekt zum Retrolook des Bikes passten. Der Verkäufer mass die Lenkerstärke und meinte, das geht schon. Und tatsächlich: Mit einem Klickfix-Lenkerhalter liess sich der Lenkerkorb problemlos befestigen. 

Oftmals ist es nicht die Technik, sondern der Faktor Mensch, der über Gelingen oder Scheitern eines Vorhabens entscheidet. Der Mensch ist nicht fehlerfrei und schon gar nicht vollkommen. Was uns der erste Verkäufer erzählte, stimmte offensichtlich nicht. Das kann passieren. Jede und jeder ist manchmal neben den Schuhen. Unkonzentriert und beim Messen verrutscht. Oder hat keine Lust, das fehlende Teil im Lager nebenan zu holen. Auf jeden Fall herrschte wegen des warmen Wetters schon im Februar Hochbetrieb in den Veloläden, der Frühling lag in der Luft.

In solchen Situationen neige ich dazu, den „Schuldigen“ für seinen Fehler zu verurteilen und das Positive als selbstverständlich zu erachten. Zum Beispiel den grosszügigen Rabatt aufs E-Bike. Der Pater Anselm Grün schreibt: „Zu meinem Menschsein gehört, dass ich Fehler begehen darf … Die Fehler werden immer wieder zu uns kommen und mir immer neu zeigen, dass ich Mensch bin und nicht Gott.“ Wenn die Fehler das nächste Mal kommen, fragen Sie sich: Was kann ich dadurch lernen?

Christian Bachmann ist Finanzfachmann bei der Stiftung Ancora-Meilestei, einem Sozialunternehmen in Wetzikon.