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Kolumne

Die Brücke von Baltimore

03.04.2024

Es sind beklemmende Bilder, die uns in der Karwoche erreicht haben. Nachdem ein Containerschiff ein tragendes Element gecrasht hat, stürzt die vierspurige Autobahnbrücke in Baltimore an der Ostküste der USA innert Sekunden in sich zusammen. Stabile Stahlkonstruktionen zerbrechen wie Streichhölzer. Mehrere Fahrzeuge und einige Bauarbeiter stürzen fast 60 Meter tief ins knapp zehn Grad kalte Wasser. Für mindestens zwei von ihnen endet die Katastrophe tödlich. Bei Tagesanbruch zeigt sich das Ausmass der Zerstörung. Von dem imposanten, knapp drei Kilometer langen Bauwerk ragt nur noch das Gerippe aus dem Wasser. Francis Scott Key, der Verfasser der US-amerikanischen Nationalhymne, gab der Brücke seinen Namen. Er schrieb das Gedicht aus Freude über den Sieg gegen die Briten, die Baltimore während des zweiten Unabhängigkeitskriegs angegriffen hatten. Nun ist nichts mehr von der Brücke übrig. Besonders bitter: Mit dem Einsturz verschwand nicht nur ein symbolträchtiges Bauwerk, sondern auch eine wichtige Lebensader für den Handel. Immerhin ist Baltimore einer der wichtigsten Häfen an der Ostküste.

Die Bilder des tragischen Unglücks illustrieren auf eindrückliche Art zwei Tatsachen. Zum einen, dass keine noch so gut geplante Konstruktion hundertprozentige Sicherheit garantiert, und zum anderen, dass eine gekappte Verbindung zu einem unüberwindbaren Hindernis führen kann. Im Rückblick auf Karfreitag ein starkes Bild, um sich die Trennung zwischen Gott und dem Menschen bildhaft vorzustellen. Wer bisher vom Hafen zur Stadt gelangen wollte, überquerte die Brücke. Diese Möglichkeit ist nun passé. Es braucht eine neue Brücke, um die Verbindung wieder herzustellen. Mit dem Tod und der Auferstehung des Gottessohnes – was wir soeben gefeiert haben ­– hat Gott diese Verbindung zwischen ihm und uns wieder hergestellt. Als Christen sind wir nun herausgefordert, eine Brückenbauer-­Funktion in unserer Gesellschaft einzunehmen, indem wir auf die einzige tragfähige Brücke hinweisen. In 2. Korinther 5,20 (ELB) schreibt der Apostel Paulus: „So sind wir nun Gesandte an Christi statt, indem Gott gleichsam durch uns ermahnt; wir bitten für Christus: Lasst euch versöhnen mit Gott!“ Unsere Welt lechzt nach Frieden und Versöhnung. Diesen gibt es aber nur auf der Basis eines tragfähigen Fundaments.

Daniel Rehfeld, Chefredaktor

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