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Kolumne

Assoziationen im Spitalbett

26.02.2024

Ankunft im neuen Kantonsspital Frauenfeld. Eine Operation steht mir bevor. Einchecken wie im Nobelhotel: moderner Gebäudekomplex, grosszügig, lichtdurchflutet, stilvoll, mein Zimmer im 7. Stock mit riesiger Fensterfront. Aus der Liegeposition im Spitalbett finde ich nicht nur Klingelknopf und Lichtschalter in greifbarer Höhe, sondern auch einen Touchscreen mit allem, was ich zum Glücklichsein brauche: Fernseher, Radio, Internet, Hörbücher, Filme, Serien, Kiosk und Hotellerie. Wie im Schlaraffenland kann ich hier je nach Gluscht und Hunger meine Menüs zusammenstellen, bis hin zur Angabe, wann genau ich zu speisen wünsche. Grossartig! Technologisch auf dem modernsten Stand. 

Spätestens im Operationssaal ist das für mich nebensächlich. Wichtig sind jetzt die Menschen, die sich um mich bemühen. Trotz ihrer grünen Vermummung nehme ich jedes beruhigende Wort und jeden vertrauensvollen Blick wahr. Mein letzter Gedanke vor der Narkose: „Jesus ist da!“ Es folgen sieben Spitaltage mit Ups und Downs, mit schlaflosen Nächten und bangen Fragen. Entscheidend für mein Befinden sind nicht die technischen Finessen, sondern die Menschen, die mich betreuen, bis zum Spitalpfarrer … kompetent, freundlich, geduldig. Ein Lächeln, ein „Wie gohts?“, ein paar private Worte. Sie schaffen die Atmosphäre.

Gott hat mehr als ein Hightech-Spital erstellt. Mit göttlicher Genialität hat er ein grandioses Paradies und ein unendliches Universum erschaffen. Doch das Entscheidende: Gott will die Begegnung mit mir. Er möchte mit mir in eine Beziehung treten. Er sucht mich. Er wendet sich mir zu. Er ist besorgt um mich. Er will mich heilen, mich zurechtbringen, letztlich erlösen. 

Am 6. März ist der Tag der Kranken. Ein Besuch am Krankenbett ist mehr wert als der Touchscreen über dem Bett!

Marianne Vonlanthen war Lehrerin und ­Katechetin und schreibt Kolumnen.

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