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Kolumne

Achterbahn der Gefühle

13.12.2022

Daniel Rehfeld
Daniel Rehfeld

Die Schweiz hat letzte Woche eine wahre Achterbahn der Gefühle erlebt. Mit Gewinnern und Verlierern. Begonnen hat es am St. Nikolaustag. Trotz unzähliger Boykottaufrufe sassen mehr als 1,4 Millionen Schweizerinnen und Schweizer vor dem Fernseher und hofften auf ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk. Ronaldo in Rente schicken und den Viertelfinal erreichen, lautete die Devise. Nach 95 Minuten war das Verdikt klar – die Schweiz verabschiedet sich ironischerweise am 30. Jahrestag des EWR-Neins von der Welt – natürlich nur sportlich. Kurz nach Abpfiff waren die Gründe offenbar bereits klar: der überforderte Verteidiger, das neue Spielsystem, die physische Unterlegenheit. Aus Euphorie wurde innert weniger Minuten Frustration. Statt Gratulationen gabs Entschuldigungen.

Ähnliches Szenario einen Tag später. Vier wollten in den Bundesrat, zwei schafften es und einer sorgte für Störmanöver. Die erste Wahl ging an den Favoriten, die zweite Wahl sorgte für Überraschungen und kaum waren die neuen Bundesräte gekürt, schossen bereits die Spekulationen ins Kraut. Wer hat mit wem paktiert? Wer wessen Pläne durchkreuzt? Hat das Land über die Stadt triumphiert? Und warum wählt eine deutschsprachige Mehrheit des Parlaments plötzlich eine lateinische Mehrheit in die Regierung? Auf dem Bundesplatz hissten die Vertreter aus dem jüngsten Schweizer Kanton ihre Jura-Fahnen, in Kandersteg freute sich alt Bundesrat Adolf Ogi über seinen prominenten Nachfolger. In Basel hingegen leckte man die Wunden und fragte sich, warum eine fähige Ständerätin schon zum zweiten Mal bei einer Bundesratswahl abserviert wird. Und in Zürich ärgerte man sich darüber, dass das Wirtschaftszentrum nun aussen vor bleibt.

Die letzte Woche brachte Sieger und Verlierer hervor. Höhenflüge und Tiefpunkte. Lachende und weinende Augen. Es ist wie im persönlichen Leben. Jeder kennt sie, die Achterbahn der Gefühle, die Erfolge und die Schicksalsschläge. Sie prägten uns in der Vergangenheit und sie werden auch im neuen Jahr auf uns warten. Umso entspannter ist, wer auf die innere Gewissheit zurückgreifen kann, dass ihn jemand in allen Lebenslagen begleitet. „Sei stark und mutig! Hab keine Angst und verzweifle nicht. Denn ich, der HERR, dein Gott, bin bei dir, wohin du auch gehst.“ Diese Worte galten Josua damals und sie haben nichts von ihrer Aktualität verloren. Gottes Gegenwart ist quasi der Blankoscheck für 2023. Sie bewahrt weder vor Schicksal noch verspricht sie nur Sonnenstunden. Aber sie macht unabhängig von äusseren Umständen. Und stärkt die Resilienz! 

Daniel Rehfeld, Chefredaktor

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